Als leidenschaftlicher Trekker stand Marco Steinhilber schon oft vor der Herausforderung einer optimalen Energieversorgung. Gewöhnliche Energie-Snacks „verpufften“ schon nach kurzer Zeit, die Leistung sank weiter, und die nächste energieliefernde Mahlzeit lag noch in stundenlanger Entfernung. Als Lebensmitteltechnologe nahm er sich dieses Problems einfach selbst an: Steinhilber gründete Innosnack, entwickelte fortan nach völlig neuer Rezeptur seine eigenen Energieriegel und erhielt dafür prompt den ISPO AWARD 2015. Sein Geheimnis: Isomaltulose, ein gesunder und niedrig glykämischer Zucker. Wie er auf die Idee mit dem Zucker der Zukunft kam, was Isomaltulose so einzigartig macht, hat mir der sympathische Münchener im Interview erzählt.

Wie kommt man bei der aktuellen Flut neuer Nahrungsergänzungsmittel und Müsliriegel auf die Idee, einen weiteren Energieriegel zu entwickeln und auf den Markt zu bringen?
Wir bieten ja nicht nur Riegel an und differenzieren uns durch eine saubere Zutatenliste und den hundertprozentigen Ersatz herkömmlicher Zuckerarten durch Isomaltulose. Unsere Produkte sind alle vegan, gluten- und lactosefrei sowie frei von Zusatzstoffen. Ja, Riegel gibt es wie Sand am Meer, warum braucht die Welt also den 1001. Riegel? Ganz einfach: weil dieser revolutionär ist. Bislang gab es keine Mischung, die nur aus Isomaltulose und nahrhaften Körnern und Mandeln bestand. Die meisten Riegel sind ähnlich aufgebaut: eine Zuckerart als Bindemittel und weitere Zutaten wie Cerealien oder Trockenfrüchte. Die meisten Zuckerarten sind jedoch schnell verbraucht oder schlecht verträglich. Bei Isomaltulose ist das anders, da die Spaltung langsamer erfolgt. So haben wir nicht nur die Performance, sondern auch die Versorgung mit wichtigen Nährstoffen, wie beispielsweise mehrfach ungesättigte Fettsäuren und Mineralien. Ich setze darauf, dass die Menschen den Mehrwert, den wir mit diesen Produkten schaffen, erkennen und eine neue Option der gesunden und funktionellen Nahrungsergänzung für den Sport entdecken.

 
Wie sind Sie auf Isomaltulose als möglichen Inhaltsstoff aufmerksam geworden?
Ich hatte während meiner sieben Jahre in der Produktentwicklung schon mehrfach mit Isomaltulose zu tun und fragte mich, warum dieser „goldene Rohstoff“ nicht stärker in der Lebensmittelproduktion eingesetzt wird. Die Industrie hat durchaus Interesse daran. Die etwa zehnmal höheren Kosten, die technischen Hürden und die noch geringe Nachfrage scheinen jedoch zu bremsen. Wir versuchen jetzt dennoch, eine Nachfrage zu schaffen und bringen mit Innosnack Produkte auf den Markt, die wir auf Messen vorstellen, um so Isomaltulose bekannt zu machen.

Was hat sie bei der Produktentwicklung mehr motiviert: die Herausforderung, Isomaltulose generell als hochwertigen Inhaltsstoff für Lebensmittel zu promoten oder der eigene Bedarf nach einem funktionellen Energieriegel?
Zuerst habe ich Isomaltulose als neuen Rohstoff mit großem Potential entdeckt und mich gefragt, was sich daraus entwickeln lässt. Ein Riegel ist dabei eine sehr naheliegende Verwendungsmöglichkeit. Ich habe auf Expeditionen die Erfahrung gemacht, dass man schnell wieder Hunger bekommt und gleichzeitig die Leistung abfällt, wenn die Ernährung nicht stimmt. Es musste also ein Snack her, der hier energetisch besser performt. Ich hatte eine Idee, wie man das mit Isomaltulose technologisch umsetzen kann. Dieses Verfahren habe ich als Patent angemeldet und dann den Riegel entwickelt.

Gibt es neben Isomaltulose weitere besondere Zutaten, die Ihre Produkte von anderen unterscheiden?
Grundsätzlich verwenden wir neben Isomaltulose natürliche Inhaltsstoffe, die bezüglich ihres Nährstoffgehaltes besonders hochwertig sind. Wir verzichten vollständig auf Haferflocken, die zwar günstiger sind, aber nicht das Spektrum an essentiellen Aminosäuren liefern wie etwa Quinoa. Dieses ursprünglichere Korn ist hinsichtlich des Stärkegehalts nicht hochgezüchtet. Es bietet ein breiteres Spektrum an Nährstoffen wie Lysin, das der Körper dringend benötigt. Neben Quinoa, Buchweizenflocken oder Hirse im Müsli setzen wir im Riegel noch auf Leinsamen, Kürbiskerne und Mandeln (Vitamin E).

 

Welche Zukunft hat Isomaltulose, um minderwertige Einfachzucker in der Nahrungsergänzung zu ersetzen? Es gibt ja eine große Lobby, und der Trend geht sogar zum Ersatzzucker High Fructose Corn Sirup (HFCS).
Isomaltulose hat eine nachhaltige Zukunft, die sich in den nächsten zehn Jahren richtig entfalten wird. Isomaltulose ist noch unbekannt. Obwohl Gesundheitsorganisationen wegen des übermäßigen Zuckerkonsums und der daraus folgenden Konsequenzen schon lange Alarm schlagen, wird nicht viel dagegen getan. Es dauert leider lange, die Ernährungsgewohnheiten der Menschen zu ändern. Wir sind geduldig und da, wenn man uns braucht.

Einen besseren Stand hatte bisher die natürliche Fructose. Doch auch hier gibt es neue wissenschaftliche Erkenntnisse in Bezug auf Diabetes und Cholesterin. Sind diese begründet, und welche Vorteile hat demgegenüber Isomaltulose?
Stimmt, Fructose in ihrer Reinform ist nicht besonders vorteilhaft. Es geht um verschiedene ernährungsphysiologische Aspekte, aber die hier zu erläutern würde den Rahmen sprengen. Fructose ist zwar ähnlich wie Isomaltulose niedrig glykämisch, besitzt aber bei weitem nicht die Vorteile der Isomaltulose. Das betrifft besonders die Verträglichkeit, Fettverbrennung, Hungerreduktion und Zahnfreundlichkeit.

Auch die gewünschte kontrollierte Bereitstellung von direkter Glucose haben wir nur bei Isomaltulose. Fruchtriegel, die als Kohlenhydrat in erster Linie Fructose enthalten, sind für den Sport eher nicht zu empfehlen.

Gibt es Sportler die Ihre Produkte bereits testen?
Ja! 2014 fuhr der Extremsportler Stefan Schlegel das Race Across America (RAAM), eines der längsten Radrennen der Welt. Den benötigten Energiebedarf von rund 10.000 kcal pro Tag hat er zum großen Teil mit Isomaltulose gedeckt und dabei keinerlei Versorgungsprobleme gehabt. Das zeigt die gute Verträglichkeit und Funktionalität dieses Kohlenhydrats. Michael Willeitner, Biathlet der DSV-Nationalmannschaft, bekommt von Innosnack für ein Jahr Bars, Drinks und Müsli gestellt und hat bereits bestätigt, dass diese nicht nur schmecken, sondern auch helfen, keinen „Hungerast“ während des Laufens zu bekommen. In Kürze stellen wir noch weitere Sportler und deren Erfahrungen auf unserer Website vor.

Welche Produkte können wir zukünftig von Innosnack erwarten?
Wir haben mit Energieriegel, Müsli und Energiedrinks bereits eine Grundpalette. In jeder dieser Kategorien sind weitere Varianten geplant, und in Zukunft sollen auch neue Kategorien dazukommen. Welche das genau sind, ist noch ein Geheimnis …

FAKTEN
Isomalutlose: Glykämischer Index 32; 379 kcal/100 g
Snacks: Innobar, Innoballs
Innodrink: Zitrone
Innocrunch Müsli: Quinoa-Flakes; Schoko-Mandel
Laktosefrei, ohne Zucker, vegan, glutenfrei und energetisch lang anhaltend

DIESER BEITRAG WURDE VERÖFFENTLICHT AUF
ISPO NEWS Blog am 21. Mai 2015