Manchmal läuft es wie am Schnürchen: Der erste Armzug im Wasser, die erste Kurbelumdrehung bis hin zum letzten Schritt der Laufstrecke ins Ziel. Manchmal läuft es aber eben auch nicht. So wie bei der Erlanger Mitteldistanz 2013 als ich ausgerechnet zum letzten Triathlon der Saison einen Tag erwischte, an dem ich noch optimistisch als vierter aus dem Wasser stieg und dann überhaupt nichts mehr lief, von der ersten Kurbelumdrehung bis hin zum letzten Schritt der Laufstrecke. Trotzdem war ich nicht enttäuscht, kein bisschen. Denn Erlangen hat mich zu einem besseren Athleten gemacht und ich habe ganz neue Erfahrung und Eindrücke gesammelt.

Jeder ambitionierte Sportler kennt das doch: Vor einem wichtigen Rennen spielt man alle möglichen Strategien und Taktiken, die verschiedenen Situation in seinem Kopf durch, die sich während eines Triathlons einfach ergeben könnten. Man versucht zu antizipieren, sich auf mögliche Situationen einzustellen und gut vorzubereiten. Man hat schließlich alles für diesen einen Tag getan, intensiv und gut trainiert, die Ernährung angepasst, jetzt geht’s noch darum alles richtig umzusetzen. In den letzten Tagen vor dem Erlanger Triathlon 2013 habe ich das natürlich auch gemacht. Immer wieder habe ich mir unterschiedliche Konstellationen vorgestellt – und am Renntag kam dann alles ganz anders. Im Vorfeld war ich fest davon ausgegangen, mit einigen anderen Athleten nicht nur ganz vorne aus dem Wasser zu steigen, sondern dann auf dem Rad die Dynamik des Rennens direkt mitzugestalten. Das Schwimmen klappte ja noch wie erhofft, als Vierter kam ich aus dem Wasser, doch dann fuhr ich von Beginn an im Niemandsland durchs die mittelfränkische Hügellandschaft.

Aber Stopp: Ich wollte eigentlich an dieser Stelle nicht erneut einen dieser vielen Rennberichte schreiben. Ich will euch eigentlich zeigen, warum für mich die Erlanger Mitteldistanz 2013 wohl zu einem der wichtigsten Rennen meines Triathlon-Lebens wurde. Dafür muss ich nur ganz kurz zusammenfassen, was im weiteren Verlauf geschah. Schon nach 2 Kilometern auf dem Rad fühlte ich mich elend und musste mich übergeben. Während der gesamten weiteren 80 Kilometer konnte ich keine Nahrung zu mir nehmen und behielt auch keinerlei Flüssigkeit. Nach der Hälfte der Rad-Einheit war der Tank dann logischerweise leer. Während des Radfahrens wollte ich nicht aufhören, es konnte schließlich, wenn auch langsamer, weiter fahren. Ich war froh, als ich die Wechselzone erreichte und wechselte wie immer, nur etwas ruhiger, um zumindest den Zubringer in Richtung Stadion zu laufen. Dort waren ohnehin die Klamotten für danach deponiert. Allerdings lief ich ganz selbstverständlich durch und erneut auf die Laufstrecke in die erste Laufrunde von zwei. Das Tempo war für mich ungewöhnlich entspannt und durch die Verpflegungsstellen ging ich ausschließlich, um zumindest etwas Flüssigkeit aufzunehmen. Mit jeder Verpflegungsstellen probierte ich etwas anderes, ging, trank und lieg weiter. Ich bekam Zuspruch von zahlreichen Athleten und Zuschauern. Als ich das zweite Mal ins Stadion einbog, war physiologisch eigentlich alles im Rhythmus, natürlich langsamer, daher wollte nur der Kopf psychologisch nicht mehr. Ich versuchte den Gedanken zu ignorieren, dachte an die vielen Athleten, die auch noch auf der Strecke waren und machte mich auf die zweite Runde. Für den abschließenden Halbmarathon benötigte ich fast eine Stunde und 45 Minuten, und war schließlich erst nach 4:34:25 Stunden im Ziel. Das hatte ich mir zwar eigentlich ganz anders vorgestellt, denn mein Plan war eine SUB 4. Doch mit diesem Rennen habe ich viel mehr gewonnen und so für die Saison 2014 noch eine Rechnung zu begleichen. Wie das lief, könnt ihr in meinem Blog lesen.