Nicola Spirig und Frederic Funk holen sich sensationell die Titel der Europameister 2021 im Rahmen der CHALLENGE Walchsee am gestrigen Sonntag. Die beiden Athleten legten bereits im Schwimmen den Grundstein ihres Erfolges und krönten sich mit beeindruckenden in allen drei Disziplinen verdient zu Europas schnellsten Triathleten über die Mitteldistanz. Die deutsche IRONMAN-Weltmeisterin Anne Haug wurde Zweite bei den Triathlon Europameisterschaften im malerischen Kaiserwinkl.

Wir waren unterwegs in Tirol bei der CHALLENGE Kaiserwinkl-Walchsee und konnten beobachten wie sich die Favoriten Frederic Funk und Nicola Spirig bei den Europameisterschaften über die Triathlon Mitteldistanz durchsetzen konnten. Nicht nur für die Schweizer Olympiasiegerin und den Chiemgauer Jungprofi war der 27. Juli ein perfekter Tag in allen drei Disziplinen, auch einige unserer Triathleten waren am Start und konnten sich selbst mit starken Leistungen überraschen.

CHALLENGE WALCHSEE 2021 Bilder

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Julian Erhardt © Stefan Drexl / SUGAR & PAIN

Es war an diesem letzten Juni-Wochenende fast als wäre nichts gewesen. Die Triathlongemeinde kehrte zurück an den bezaubernden Walchsee und machte sich an den Start um die neuen Europameister zu kühren. Es sollte ein wunderbarer Sommertag werden, der pünktlich mit dem Start der Profis um 8:30 Uhr begann. Schon früh ging Frederic Funk in Führung und wurde nur kurzzeitig vom ehemaligen Radprofi Ruben Zepuntke eingeholt. Der Sieg mit einer Zielzeit von 03:36:56 Stunden war allerdings ähnlich wie vier Wochen zuvor in St. Pölten nie gefährdet. Auch Nicola Spirig hatte einen eher leichten Arbeitstag. Nach einer überragenden Schwimmzeit von nur 26:12 Minuten über die 1,9 Kilometer gemeinsam mit der Spanierin Sara Perez Sala durch den wunderbaren Walchsee, übernahm sie auf dem Rad die Führung, um diesen Vorsprung noch weiter auszubauen. Anne Haug kam bereits mit 3 Minuten Rückstand aus dem Wasser und verlor weitere Vier auf dem Rad durch den malerischen Kaiserwinkl. Zwar lief die deutsche IRONMAN Weltmeisterin auf den 21 Kilometern um den Walchsee zwei Minuten schnelle als Nicola Spirig, überquerte aber dennoch sehr enttäuscht die Ziellinie als Zweite.

Souveräner Sieg von Frederic Funk und dramtischer Kampf ums Podium

Christophe de Keyser setze im Rennen der Männer besonders im Schwimmen eine Marke. Bei strahlend blauem Himmel, Sonne und beinahe Windstille waren die Voraussetzungen ideal. Nach 24:35 Minuten kam der Belgier als Erster aus dem Wasser. Dicht auf den Fersen waren ihm zu diesem Zeitpunkt nur Nicolas Mann, Frederic Funk und Giulio Molinari die zusammen einen kleinen Abstand zur nächsten Gruppe erschwimmen konnten. Die meisten Probleme mit dem hohen Schwimmtempo hatte Mitfavorit Thomas Steger. Mit über eineinhalb Minuten Rückstand kam der Tiroler aus dem Wasser und hatte viel Mühe auf dem Rad Kontakt zur Spitze zu halten.

Nach nur fünfzehn Kilometern übernahmen Frederic Funk und Giulio Molinari gemeinsam die Führung von De Keyser. Allerdings blieben die zwei nicht lange zusammen, denn auf dem Weg zurück nach Walchsee übernahm der Mann des Tages, Frederic Funk, alleine die Spitze und setzte sich vom Italienier ab. Mit etwa einer Minute Rückstand lag Molinari nach der Hälfte der Radstrecke immer noch gut im Rennen, während Funk weiter Druck an der Front machte. Doch von weit hinten schoss der ehemalige Radprofi Ruben Zepuntke heran, der mit dem schnellsten Bikesplit des Tages besonders stark unterwegs war und auf den ersten 45 Kilometern fast eine Minute aufholte.

Zwanzig Kilometer vor dem Ziel war Zepuntke an Frederic Funk dran und so wechselten die zwei Triathleten gemeinsam auf die Halbmarathonstrecke. Der Vorsprung auf Molinari war groß, der auf den letzten Radkilometern noch einige Zeit verlor und mit mehr als drei Minuten Rückstand zu den Führenden auf die Laufstrecke startete. Thomas Steger, der schwach ins Rennen begonnen hatte, aber immer besser in Schwung kam, hatte zwischenzeitlich zur Aufholjagd geblasen und wechselte als Vierter in die Laufschuhe.

Die zweite Hälfte des Renntages gehörte Thomas Steger

Frederic Funk konnte sich noch in der ersten Runde wieder von Zepuntke absetzen, der seinem starken Einsatz auf dem Rad nun Tribut zollen musste. Es war die Zeit des Thomas Steger gekommen, der jetzt die Gunst der Mittagsstunde nutzte und sich immer weiter nach vorne kämpfte. Zur Halbzeit des Laufs war der Vorsprung von Funk auf Zepuntke wieder auf 01:30 Minuten gewachsen und Steger bereits auf den dritten Platz vorgelaufen. Sein Rückstand zur Spitze wurde immer geringer und nach dem er an Molinari regelrecht vorbei geschossen war, hatte Steger schon Platz zwei im Blick.

Es wurde als noch einmal spannend in der Schlussphase im Kampf um die Podiumsplätze während Frederic Funk uneinholbar seine Runden um den Walchsee drehte und sich nach nur 03:36:56 Stunden zum Triathlon Europameister 2021 auf der Mitteldistanz krönte. Steger gelang derweil tatsächlich beinahe unmöglich Geglaubtes und überholte Ruben Zepuntke mit dem schnellsten Laufsplit des Tages. Nach nur 01:08 Stunden über 21 Kilometer wurde Thomas Steger zweiter bei den ETU Europameisterschaften in einer Gesamtzeit von 03:38:51 Stunden. Auch Bart Aernouts wurde im weiteren Rennverlauf immer schneller nachdem er auf dem Rad bereits abgeschlagen schien. Der Belgier konnte im Lauf mit der zweitschnellsten Zeit noch kurz vor dem Ziel Zepuntke schnappen und wurde mit vier Sekunden Vorsprung überraschend dritter.

Olympiasiegerin Nicola Spirig in allen drei Disziplinen überragend

Im Rennen der Frauen diktierte nicht überraschend Sara Perez Sala das Schwimmtempo. Vor einigen Monaten gelang der Spanierin bereits ein beeindruckendes Debüt auf der Mitteldistanz in Daytona. Dennoch liegen ihre Wurzeln auf der Kurzdistanz, was sie mit einer schnellen Pace im Schwimmen unter Beweis stellte. Nach 26:10 Minuten waren die 1,9 Kilometer abgehakt und Perez kam als erste wieder aus dem Walchsee. Doch zu ihrem Leid hatte Sara Perez der Favoritin Nicola Spirig einen hervorragenden Wasserschatten geboten, die ihr somit dicht auf den Fersen war. Eine besser Ausgangsposition hätte sich die ehemalige Olympiasiegerin nicht wünschen können, um schon zu Beginn enormen Druck auf Mitfavoritin Anne Haug aufzubauen. Die IRONMAN-Weltmeisterin kam mit fast 03:30 Minuten Rückstand aus dem Wasser.

Ihre wahre Größe zeigte Spirig dann auf dem Rad. Die Schweizerin setzt sich unmittelbar von Perez Sala ab und baute ihren Vorsprung konsequent aus. Es überraschte nicht, dass dieses Tempo für den Rest der weiblichen Konkurrenz schlichtweg zu schnell war. Nach 45 Kilometern hatte Nicola Spirig der Spanierin schon drei Minuten aufgebrummt. Doch auch Anne Haug verlor zu aller Überraschung weiter viel Zeit auf die ehemalige Olympiasiegerin. Nicht einmal auf Sara Perez Sala konnte die IRONMAN-Weltmeisterin von 2019 während der ersten Hälfte des Rennens etwas Zeit gut machen, sodass sie zwischenzeitlich über sechs Minuten hinter Spirig lag.

Anne Haug mit schnellstem Laufsplit in Walchsee

Erst in der zweiten von zwei Radrunden fand Anne Haug zu alter Stärke zurück und konnten bis zu T2 die Lücke zur Spanierin schließen, sodass beide gemeinsam auf die vier Laufrunden um den Walchsee wechselten. Doch der Vorsprung von Nicola Spirig war zu diesem Zeitpunkt des Rennens sehr komfortabel, dass sie sich ihres Sieges fast schon sicher sein konnte, sollte nichts Unvorhergesehenes passieren. Über 6 Minuten lagen die Verfolgerinnen Haug und Perez Sala nun hinter der Schweizerin zurück, die den Europameistertitel so gut wie in der Tasche hatte.

Nicola Spirig war an diesem Tag konkurrenzlos dominierend. Zwar rannte keine so schnell wie Anne Haug in 01:15 Minuten über die Halbmarathondistanz, doch der Vorsprung der Schweizerin war am Ende mit 5 Minuten noch immer gewaltig. Mit einer Zielzeit von 03:58:00 Stunden überquerte Nicola Spirig schließlich als Erste die Ziellinie und krönte sich damit zur neuen ETU Europameisterin über der Triathlon Mitteldistanz. Ann Haug kam nach 04:03:03 Stunden als Zweite ins Ziel und wurde Vize-Europameisterin. Perez Sala erleidet ein ähnliches Schicksal wie Ruben Zepuntke und fiel im Verlauf des Rennens immer weiter zurück. Schließlich musst sie auch Platz drei aufgeben und finishte als fünftschnellste Frau der Challenge Walchsee 2021. Der dritte Platz und damit Bronze gewann die laufstarke Italienerin Marta Bernardi in 04:09:53 Stunden.

QUELLE

Challenge Walchsee-Kaiserwinkl
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