Als letztes Jahr der neue IRONMAN 70.3 Slovenia verkündet wurde, hatte Jakob Heindl nicht lange gezögert und sich sofort für die Mitteldistanz angemeldet. Die neue Mitteldistanz von IRONMAN 70.3 sollte Ende September an der slowenischen Mittelmeerküste in Koper stattfinden. Ich hatte einerseits Lust meine Triathlonsaison etwas in die Länge zu ziehen und in einem, für den Urlaub geeigneten Land zu beenden, schliesslich ist bei uns in Bayern normalerweise schon Anfang September Schluss mit den großen Wettkämpfen. Andererseits war natürlich eine weitere Qualifikation für die IRONMAN 70.3 WM verlockend, die 2019 in Nizza ausgetragen wird. Somit war der IRONMAN 70.3 Slovenia auch der geplante Höhepunkt meiner zweiten Saisonhälfte 2018.

 
 
Nach einer bislang sehr gut verlaufenen Saison und der Tatsache, dass ich lange nach meiner Anmeldung für den IRONMAN 70.3 Slovenia feststellen musste, dass mein Examen 2019 wohl keinen Start bei der IRONMAN 70.3 WM in Nizza zulassen würde, war ich die Tage vor dem Wettkampf relativ entspannt. Ich machte mir keinen Druck und wollte einfach „schaun, was geht“. Die Anreise am Donnerstag vor der Mitteldistanz war stressfrei und ich konnte die letzten Einheiten nach Plan absolvieren. Die Vorfreude stieg und wurde auch dadurch nicht gebremst, dass mit der Radstrecke eine echte Herausforderung durch das bergige Hinterland Sloweniens auf die Teilnehmer wartete und die Wetteraussichten zudem mäßig waren.
 
 

STARKE SCHWIMMLEISTUNG BILDET DIE BASIS

Nach der mittlerweile morgendlichen Wettkampfroutine erfolgte Sonntag Früh um 8 Uhr der Rolling-Start und nach dem Sprung ins Wasser ging es auf die 1900 Meter lange Schwimmstrecke im Hafenbecken von Koper. Als schlechten Schwimmer galt für mich, wie immer volles Risiko und zu hoffen, dass die Arme das Tempo bis zum Schluss einigermaßen halten können. Zu Gute kam mir hier, dass Neoprenanzug erlaubt war und sich der Wellengang in Grenzen hielt. Das Wetter war zum Glück weniger schlimm als erwartet. Nach dem Ausstieg standen 31 Minuten für 2050 Meter auf meiner Uhr, die Zeit war für die Distanz wirklich ordentlich! (Anm. d. R.: vorausgesetzt die GPS Uhr misst im Wasser richtig) Hätte ich mich aber wieder einmal in Schlangenlinien durch den Kurs bewegt, hätte das natürlich wenig bedeutet. Von vielen Athleten konnte man im Nachhinein jedoch hören, dass die Strecke wohl wirklich ein gutes Stück zu lange bemessen war.
 
 

KREATIVE RENNGESTALTUNG VERHINDERT FLUCHTVERSUCH

So fand ich mich nach dem ersten Wechsel in einer ungewohnten Situation auf dem Rad wieder. Normalerweise überhole ich zu Beginn des Radfahrens ziemlich viele Starter mit relativ großer Geschwindigkeitsdifferenz, diesmal jedoch war ich bereits nach 20 Kilometern gemeinsam mit einem Österreicher schon recht einsam auf der Strecke. Zu Beginn der „Bergetappe“, nach etwa einem Drittel der 90 Kilometer langen Radtrecke konnten wir noch eine Hand voll schneller Schwimmer einfangen. Das Tempo am ersten Anstieg war mir allerdings zu hoch, die Wattleistung ohnehin schon überdurchschnittlich. Vor dem Hintergrund, dass anschliessend noch ein Halbmarathon zu laufen war, wollte ich geduldig mein eigenes Rennen fahren.
 
Wenig später mussten einige für ihr hohes Tempo Tribut zollen und platzten. Irgendwann befand ich mich mit einem Polen und einem Slowenen auf der Strecke, die mit mir zusammen letztendlich das Podium belegen sollten. Der spätere, polnische Sieger war leider recht kreativ in der Auslegung der Windschattenbox. Ich hätte gerne eine Flucht nach vorne angetreten, doch das war für mich zu diesem Zeitpunkt des Rennens einfach nicht mehr möglich. Als Sechster erreichte ich die zweite Wechselzone und wusste nicht so recht, was nach der kräftezehrenden Radstrecke für den abschliessenden Halbmarathon noch zu erwarten war.
 
 

IRONMAN 70.3 SLOVENIA 2018 Jakob Heindl rennt auf Platz 2 / Jakob hätte gerne eine Flucht nach vorne angetreten © Sio1Net.se

IRONMAN 70.3 SLOVENIA 2018 Jakob Heindl rennt auf Platz 2 / Jakob hätte gerne eine Flucht nach vorne angetreten © Sio1Net.se

BEFLÜGELT AUF ZWEI DURCHS ZIEL

Mit Verlassen der Wechselzone musste ich mich deshalb schon bremsen, denn die vor mir liegenden Athleten liefen deutlich zu schnell an. Die Stimmung in Koper motivierte und spornte zu einem zügigen Auftakt der dritten Disziplin. Mir war klar, dass ich höchstens eine Pace von 3:40 min / km auf 21 Kilometer laufen darf, um am Ende nicht auch zu platzen. Den Lauf mit 3:20 min / km anzugehen, das wäre hier einfach sinnfrei gewesen. So tat sich bis zum ersten Drittel des Halbmarathons wenig und ich lief mit einem konstanten Tempo weiterhin an Position sechs. Doch dann begannen die ersten Athleten vor mir zu straucheln und ich konnte relativ bald zwei überholen und mich auch zügig absetzen. Gemeinsam mit dem Slowenen erreichten wir das nahegelegene Izola.
 
Der Pole war längst enteilt und wir liefen konstant an Position drei beziehungsweise vier. Auf einer langen Gerade konnte wir dann den Österreicher vor uns sehen, der eigentlich mit fünf Minuten Vorsprung vom Rad wechselte. Das motivierte mich natürlich und ich konnte den Slowenen distanzieren um mir den Österreicher zu schnappen und zu überholen. Jetzt war ich an zweiter Position unterwegs und die letzten Rennkilometer der Saison waren ein überwältigender Lauf. Ich war absolut am Anschlag aber die vielen Zuschauer am Streckenrand beflügelten so sehr, dass ich als Zweiter ins Ziel laufen konnte.
 
 

IRONMAN 70.3 SLOVENIA VORBILDLICH ORGANISIERT

Auch wenn keine Profis am Start des IRONMAN 70.3 Slovenia waren, so habe ich mit solch einer Platzierung absolut nicht gerechnet und der anschließende Urlaub mehr als verdient. Der europäische Triathlonkalender hat mit dem IRONMAN 70.3 Slovenia eine fabelhafte Veranstaltung hinzugewonnen, die sich Organisation, Strecken, engagierte Helfer und Stimmung betreffend, wirklich sehen lassen kann. Wir sehen und hören uns in der Saison 2019!
 
 

NAME / NAT / RANK / SWIM / BIKE / RUN / FINISH
Rajca, Michal / POL / 1 / 00:31:25 / 02:24:39 / 01:18:36 / 04:18:52
Heindl, Jakob / DEU / 2 / 00:30:54 / 02:24:37 / 01:21:14 / 04:21:10
Klancnik, Janez / SVN / 3 / 00:28:50 / 02:27:35 / 01:21:40 / 04:22:01
 
 

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Jakob Heindl
 
 

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