Auf der Suche nach mehr und besseren Möglichkeiten mein Training und das meiner Athleten aufzuzeichnen und zu analysieren, haben wir die SUUNTO 9 entdeckt. Das neue Multisport Flagship von Suunto ist der Nachfolger der Spartan Ultra oder auch der Spartan V2. Suunto hat mit dem Modell 9 seine Modellbezeichnungen geändert, falls der Ein oder Andere verwirrt sein sollte. So läutet die Suunto 9 auch keine tatsächliche neue Modellreihe ein, sondern ist vielmehr eine Weiterentwicklung, eine Evolution der etablierten Spartan Serie – zumindest die Optik betreffend. Der sollte jedoch nicht täuschen: denn hinter der Fasade verbirgt sich durchaus neue Technologie. Am markantesten ist der neu integrierte, optische Herzfrequenzsensor, der weitere Ausbau der Suunto App und des Webservices. Wir haben uns von Suunto das neue Modell 9 geliehen und im Vergleich mit unserer Polar V800 für ein halbes Jahr im Wasser, am Rad, zum Laufen und Langlauf Skating getestet.

Die Suunto 9 ist eine 24/7 Uhr, deren dezentes Erscheinungsbild nicht aufdringlich wirkt, wie manch andere globige Multifunktionsuhr. Das mag vor allem an den hochwertigen Materialien des Leichtgewichts liegen.  Die 72 Gramm leichte Suunto 9 hat ein schwarzes Gehäuse aus glasfaserverstärktem Polyamid auf dem ein Saphirkristall sitzt, dass von einer gebürsteten Edelstahllünette eingefasst ist. Ein weiches Armband aus flexiblem Silkon sorgt für komfortablem Sitz der Suunto 9 am Handgelenk.

Der finnische Uhrenspezialist hat mit dem neuen optischen Herzfrequenzsensor drei weitere markante Features in sein neues Flagship gepackt. Die Suunto 9 kommt vor allem mit erheblich verbesserter Akkulaufzeit von maximal 120 Stunde: “Built to last – Just like you!“, oder zu deutsch, „Grundsolide – genau wie sie!“ Nummer zwei ist der neue, abgefahrene GPS-Tracking-Modus FusedTrack dank des neuen GPS-Prozessors von Sony und wesentlich exakterer Höhenmessung für Auf- und Abstieg. Wer kennt das nicht, das er zurück am Startpunkt weniger Abstieg als Aufsteig hatte, oder deutlich unter dem Meeresspiegel mit seinem Training startet.

SUUNTO 9 Multifunktionsuhr – Läuft länger als du kannst © Simon Drexl

DIE WESENTLICHEN DETAILS DER SUUNTO 9

Individualisten haben jetzt sogar die Option jedes beliebige Armband für ihre Suunto 9 zu verwenden. Mit dem Update wird erstmals eine universelle Befestigung für gängige Armbändern von 24 mm Breite angeboten. Daneben gibt es natürlich noch eine Vielzahl weiterer Updates, die ich hier kurz und knapp aufzählen möchte:

  • NEU! FusedTrack bietet die Möglichkeit einen GPS Track aufzuzeichnen ohne GPS Datenfluss
  • NEU! GPS-Prozessor von SONY (bislang SIRF)
  • NEU! Optischer Herzfrequenzsensor von VALENCELL der neuesten Generation 1.2
  • NEU! Wechselbare Armbänder mit branchenüblicher Breite 24 mm
  • NEU! 120 h Akkulaufzeit im Ultra Modus / 25 h im Performance Modus
  • OPTION! Permanentes 24/7 HR-Tracking rund um die Uhr
  • OPTION! Dynamische Änderung der Batterieoptionen während des Trainingsmodus, um das Ziel zu erreichen
  • OPTION! Wechsel in den Super-Low-Power-Chrono-Modus, um das Training zu beenden
  • OPTION! „Intelligente“ Warnhinweise bei geringer Akkulaufzeit am Tag vor dem langen Trainingseinheiten
  • Etwas größere (höhere) Knöpfe mit besserer Formgebung
  • Kompatibilität mit der neuen mobilen App „Suunto“ und der auf Sports Tracker basierenden Webplattform
  • 599 EUR ohne Brustgurt * (UVP)
  • 649 EUR mit Brustgurt * (UVP)

* einen extra Brustgurt zur Herzfrequenzmessung gibt’s optional für 80 EUR (UVP)

Falls dich manch anderes technische Feature oder Detail mehr interessiert, dann findest du dazu mehr Informationen in einschlägigen Technik-Blogs. Entsprechende Links dazu habe ich am Ende dieses Beitrags gelistet.

Für mich und unseren Test der SUUNTO 9 sind in erster Linie die Funktionen für Training und Wettkampf wichtig. Grosse Bedeutung kommen der Usability und den Analysemöglichkeiten für eine zügige und präzise, sowie eine gute visualisierte Auswertung per App und über die Website zu. Entscheidend ist zudem die Konnektivität mit Plattformen von Drittanbieteren, wie Strava, TrainingPeaks und Time2Tri

SUUNTO 9 Multifunktionsuhr – Läuft länger als du kannst © Simon Drexl

AUF AUGENHÖHE DER MITBERWERBER ANGEKOMMEN

Der Wettbewerb unter den Herstellern hochwertiger Multifunktionsuhren nördlich der 400 EUR-Marke ist hart umkämpt, der Markt entsprechend überschaubar. Die Mitbewerber, allen voran GARMIN und POLAR, buhlen seit Jahrzehnten um die Gunst der Ausdauersportler, der Läufer, Rad- und natürlich Triathleten. Seit kurzem mischt ein weiterer Globalplayer auf dem Spielfeld der Multifunktionsuhren mit: WAHOO. WAHOO hört seiner Zielgruppe ganz genau zu, bricht mit Konventionen, insbesondere in Sachen PR, schmeisst alles technisch Mögliche in einen Topf und reduziert es in Form und Funktion auf das Nötigste, durchdacht und massgeschneidert auf ambitionierte Radsportler. Das Ergebnis ist der WAHOO Elemnt Bolt, eine Erfolgsgeschichte. Bislang gibt es von WAHOO „nur“ einen Radcomputer und „noch“ keine Multisportuhr, dafür aber einen richtig guten und zuverlässigen noch dazu. Platzhirsch ist das schweizer Unternehmen GARMIN, dass mit enormer Manpower in seinem Headquater Olathe, Kansas eine hohe Frequenz an Modellzyklen und zahlreicher Innovationen an den Tag legt. Auch wenn’s nicht auf Anhieb rund läuft, wie mit den Leistungsmesspedalen Vektor 1, ganz egal. Die wahrscheinlich populärsten Produkte sind der GARMIN Edge und GARMIN Forerunner.

SUUNTO 9 Multifunktionsuhr – Läuft länger als du kannst © Simon Drexl

POLAR, Erfinder des Herzfrequenzmesser, geht bedachter an das Thema ran, mitunter wirken die Finnen manchmal etwas verträumt und versäumen durchaus den ein oder anderen Innovationszug. Mit manch neuem Modell lassen sich die Finnen durchaus länger auf sich warten, so zum Beispiel mit dem Radcomputer V650. Seit nunmehr fünf Jahren warten Polar-Fans erneut auf ein echtes Update. Umso überaschender das Release der neuen POLAR Vantage: Ein Paukenschlag und echter Hingucker, wenngleich für mich nicht nachvollziehbar. Die Vantage Serie ersetzt nach nur fünf Jahren das Erfolgsmodell V800, wei gänzlich verschiedene Uhren-Konzepte mit unterschiedlichen Zielgruppen. Zwar verfügt Suunto im Segment der Multifunktionsuhren längst nicht über die Ressourcen im Entwicklungsbereich, wie GARMIN und hat auch die Herzfrequenzmessung relativ spät integriert, dennoch ist SUUNTO spätestens mit seinem Modell 9 auf Augenhöhe angekommen. SUUNTO setzt auf Nachhaltigkeit und möchte Geräte entwickeln, von denen das Unternehmen überzeugt ist, dass sie langlebiger und zu hundert Prozent auf die Anforderungen von Ausdauersportlern abgestimmt sind: Längere Akkulaufzeit, besseres GPS-Tracking, exaktere Höhenmessung und insbesondere solide Zuverlässigkeit.

SUUNTO 9 Multifunktionsuhr – Läuft länger als du kannst © Simon Drexl

NOCH GENAUERE ROUTEN- UND DISTANZDATEN DURCH SUUNTO FUSEDTRACK

Da GPS viel Strom verbraucht, ist die Batterielaufzeit für die genaue Aufzeichnung von Distanz und Route bei langen Ultraläufen oft ein einschränkender Faktor. Der einzigartige Suunto Algorithmus FusedTrack™ liefert verbesserte Routen- und Distanzdaten durch die Kombination aus GPS- und Bewegungssensor-Daten. Somit kann die Batterielaufzeit durch niedrigere GPS-Leistung verlängert werden, ohne wirkliche Kompromisse bei der Genauigkeit eingehen zu müssen.

Der Wechsel zu SONY als neuen Hersteller des verbauten GPS-Prozessors ist ein Schritt davon und hat sich gelohnt: Die Genauigkeit der Pace bei Tempowechseln, insbesondere der Reaktionsschnelligkeit bei Intervallen ist stark. Überzeugend ist dabei die Akkulaufzeit. Bislang waren 32 Stunden das Maximum für eine einsekunden getacktete GPS-Aufzeichnung, spätestens dann war Zeit für den Low-Battery-Modus, wie zum Beispiel bei Garmin. Durch das neue FusedTrack™ läuft die SUUNTO 9 immer weiter. Ob es Triathleten tatsächlich einmal nutzen, sei dahingestellt, für Ultrarunner und Long Ride Roadbiker ist die SUUNTO 9 jedenfalls geradezu perfekt.

LEERER AKKU – NIE WIEDER, SO LANGE DU LÄUFST

Mit dem Performance Modus, Endurance Modus und Ultra Modus gibt es drei vordefinierte Energiemodi für die Akkulaufzeit. Ausdauersportler können insbesondere auf Ultradistanzen bei eingeschaltetem GPS-Tracking zwischen 25 und 120 Stunden lang aufzeichnen. Mit dem Start der Trainingsaufzeichnung wird im aktuell eingestellten Modus die verbleibende Akkulaufzeit geschätzt und angezeigt. Falls diese dann nicht mehr ausreichen sollte, kann Energie Modus jederzeit gewechselt werden.

An den aktuellen Akkustand der Suunto 9 erinnert ganz smart der Aktivitätenverlauf, so dass die Multifunktionsuhr für das nächste Training wierder rechtzeitig voll aufgeladen werden kann. Die Suunto 9 erkennt einen niedrigen Grenzwert des Akkustandes während des Trainings selbständig und empfiehlt automatisch den Wechsel zu einem anderen, energiesparenden Modus.

SUUNTO 9 Multifunktionsuhr – Läuft länger als du kannst © Simon Drexl
SUUNTO 9 Multifunktionsuhr – Läuft länger als du kannst © Simon Drexl

HERZFREQUENZMESSUNG MIT DER SUUNTO 9

Die in der SUUNTO 9 integrierten Valencell-Sensoren zur Herzfrequenzmessung funktionieren individuell unterschiedlich. Eine korrekte Messung ist abhängig von der Position der Uhr am Handgelenk, von Handgelenksform und Hautfarbe. Für eine einwandfrei Funktion sollte die Uhr fest sitzen, so dass die Sensoren stets plan auf der Haut aufliegen. Das ist in dynamischen Sportarten, wie Schwimmen und Laufen schwer realisierbar und mitunter beengend. Für eine 24/7 Herzfrequenzmessung im Alltag oder einen RR-Messung im Schlaf funktioniert die SUUNTO 9 mit HR Sensoren einwandfrei. SUUNTO spricht deshablb auch von einer „geschätzten Handgelenks-Herzfrquenzmessung“. Für die zuverlässige, lückenlose und präzise Herzfrequenzmessung, wie sie zum Beispiel für eine effiziente Umsetzung des Lauftrainings erforderlich ist, deshalb nachwievor einen Brustgurt angelegen. Der ist je nach Modell im Package enthalten oder kann als Zubehör von SUUNTO gekauft werden.

SUUNTO 9 Multifunktionsuhr – Läuft länger als du kannst © Stefan Drexl

DIE SUUNTO 9 IM WASSER

Eine exakte Streckenmessung sowie das Zählen der Schwimmbahnen im Wasser ist für jede Multifunktionsuhr eine grosse Herausforderung: Rotationsbewegungen, Richtungwechsel, Über- und Unterwasserphasen. Eine menge Potential für Fehler und, wer mich kennt, der weiss, was ich von Schwimmen mit Uhr halte. Zu meiner Überraschung hat SUUNTO mit dem Modell 9 scheinbar einige Lösungen gefunden. Wenn eine Uhr zum Schwimmen Sinn macht, dann überhaupt im Freiwasser, um neben sichtbaren Orientierungspunkten im Wasser oder am Ufer auch messbare Orientierungswerte zu haben und sein Training entsprechend der Trainngsplanung durchführen zu können. Bislang zuverlässig war dafür nur die Zeitmessung. Mit der Sunnto 9 funktioniert jetzt die Streckenmessung mit nur 2-3% Abweichung zuverlässig und sogar der geschwommene Track ist mit einer latenten Nivellierung treffsicher. So kann endlich auch die Geschwindigkeit im Wasser mit der geplanten Intensität abgeglichen werden und gibt einem Trainer ein hilfreiches Tool zur Hand.

SUUNTO 9 Multifunktionsuhr – Läuft länger als du kannst © Simon Drexl

Die SUUNTO 9 kann auch einen SWOLF Wert (Schwimmzugeffizienz) ausgeben, der im Test auf einer 50 Meter Schwimmbahn exakter war als auf nur 25 Meter. Die Messung der Armzugrequenz lieferte bei langen Armzügen zuverlässigere Daten als bei einer hohen Freuqenz mit kurzen Zügen. Die Geschwindigkeit zwischen den Wenden lieferte die exakt selben Daten, wie die parallele Handmessung und auch das Tracking mit den Richtungswechseln im Pool war in sieben von zehn Trainingseinheiten stimmig. Die Differenz lag dann aber bei maximal minus 50 oder 100 Meter. Dan Grund dafür konnte ich nicht herausfinden. Der SWOLF setzt sich aus der gemessenen Zeit und der gebrauchten Anzahl an Armzügen zusammen. Das hat natürlich wenig Aussagekraft über die Qualität des individuellen Kraulstils und der Kraultechnik, sprich über das Zustandekommen des SWOLF. Exzellent wäre zum Beispiel der SWOLF Wert 70, mit 30 Sekunden und 40 Armzüge über 50 Meter. Wie bereits erwähnt, kann ich ein dauerhaftes Tragen einer Multifunktionsuhr während des Schwimmtrainings im Schwimmbecken nicht empfehlen, die SUUNTO 9 macht aber tatsächlich Spass, weil sie besonders zuverlässig funktioniert.

SUUNTO 9 Multifunktionsuhr – Läuft länger als du kannst © Suunto

MIT DER SUUNTO LÄUFTS LÄNGER BESSER

Die Basissportarten Laufen und Radfahren sollten GPS-Multifunktionsuhren aus dem Effeff beherschen. Für die neue SUUNTO 9 ist das natürlich keine Herausforderung. Ganz im Gegenteil, das Tracking funktioniert prima bis auf die üblichen Ausreisser unter Brücken, in Tunnels und Galerien, sowie dicht bewaldeten Wegen. Die Distanz- und Geschwindigkeitsmessung dadurch nur maginal beeinträchtigt. Wird die SUUNTO ordentlich kalibriert, so sind auch die Höhenangaben bis auf ±0,5 Meter genau. Lediglich Aufstieg und Abstieg könnten aufgrund von Druckunterschieden oder Wetteränderungen variieren. Mit dem SUUNTO FootPOD (extra Zubehör) können Laufeinheiten absolut exakte ausgeführt werden, neben Schrittfrequenz und Pace wird auch die Bodenkontaktzeit gemessen. Die SUUNTO 9 kann sogar mit dem Leistungsmesser STRYDE gekoppelt werden.

SUUNTO 9 Multifunktionsuhr – Läuft länger als du kannst © Suunto

ES ROLLT PRÄZISE KOMPATIBEL MIT NUMMER 9

Zwar braucht es auf dem Rad die etwas weniger chice Lenkerhaltung – kann ich dennoch nur empfehlen, anstatt für den Blick auf die Uhr stets die Hand vom Lenker zu nehmen–, um alle Werte stets im Blick zu haben. Der separat erhältliche Geschwindigkeits- und Trittfrequenzmesser kann zuverlässig per Bluetooth Smart mit der SUUNTO 9 gekoppelt werden (manch anderer finnischer Mitberwerber hat da noch immer so seine Probleme) und sendet sekündlich präzise Daten. Sogar Leistungsmesser, ganz egal ob im Pedal oder in der Kurbel verbaut, können leicht gekoppelt werden. Die SUUNTO 9 kann dann Durchschnitt und Maximum messen, Leistungsverteilung und –diagramme, sowie Leistungsspitzenkurven über den Webservie Movescount.com auswerten.

SUUNTO 9 Multifunktionsuhr – Läuft länger als du kannst © Suunto

DIE NEUE APP VON SUUNTO IST VIELSEITIGER DENNJE

Alle aufgezeichneten Trainingeinheiten können von der SUUNTO 9 mit der neuen SUUNTO App synchronisiert werden und langfristige Trends einschließlich täglicher Aktivitäten und Schlaf verfolgt werden. Die SUUNTO 9 kann auch dauerhaft mit der SUUNTO APP verbunden werden und so Benachrichtigungen zu eingehenden Anrufen, Nachrichten und Benachrichtigungen in ihrem Tagesgeschehen immer anzeigen. Die SUUNTO App ist im App Store und bei Google Play erhältlich.

HILFREICHE LINKS & WEITERE TESTS

https://www.suunto.com/de-de/Produkte/Sportuhren/suunto-9-baro/suunto-9-baro-black/
https://www.dcrainmaker.com/2018/07/suunto-9-multisport-gps-in-depth-review.html
https://www.sport-pulsuhr.de/suunto-9-multisport-gps-uhr-vorgestellt-und-im-test/
https://www.airfreshing.com/testbericht-suunto9-gps-multisportuhr-smartwatch
https://www.munichmountaingirls.de/magazin/suunto-9-test

PHOTOCREDITS

Stefan Drexl
Simon Drexl